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Weil ihr Sohn ein begabter und fleiiger Knabe war, taten ihn seine Eltern auf die lateinische Schule nach Magdeburg und spter nach Eifenach. Hier verdiente er sich mit anderen Schlern nach damaliger Sitte den Lebensunterhalt durch Singen auf den Straen vor den Hufern der Reichen. Als Luther achtzehn Jahre alt war, bezog er die Universitt Erfurt. Er sollte nach dem Wunsche seines Vaters, dessen Vermgens-Verhltnisse sich gebessert hatten, die Rechte studieren, doch beschftigte er sich lieber mit der Gottesgelehrtheit. Eines Tages, als er von einer Reise zu seinen Eltern nach Erfurt zurckkehrte, fuhr bei einem Gewitter ein Blitzstrahl dicht neben ihm in die Erde. Auch hatte er durch einen pltzlichen Tod einen guten Freund verloren. Durch biefe Ereignisse wurde er so erschttert, da er bald darauf in das Angnstinerkloster zu Erfurt trat. Aber die Ruhe der Seele, die er gesucht, fand er auch hier nicht. Doch schtzte ihn sein Ordensvorgesetzter so sehr, da er ihm eine Stelle als Professor an der Universitt Wittenberg verschaffte.
Um diese Zeit hatten sich mancherlei Mistnde in die Kirche eingeschlichen, gegen die Luther mit scharfen Worten predigte. Namentlich nahm er Ansto an der Art und Weise, wie ein vom Papste ausgeschriebener Abla durch den Dominikanermnch Tetzel und andere verkndigt wurde. Am 31. Oktober des Jahres 1517 schlug er 95 Thesen, d. h. Stze, an der Tre der Schlokirche zu Wittenberg an, um sie nach damaliger Sitte gegen jedermann zu verteidigen. Unter diesen Stzen befanden sich einige, die mit der bisherigen Lehre der Kirche nicht bereinstimmten. Dadurch geriet er in Streit mit dem Papste. Zwar fanden mehrere Vershnungsversuche statt, allein sie scheiterten, weil der Papst den Widerruf verlangte und Luther ihn verweigerte. Endlich wurde er vom Papste in den Bann getan, d. h. aus der Gemeinschaft der Kirche aus-geschlossen. Luther antwortete damit, da er den Bannbrief vor dem Elstertore zu Wittenberg in Gegenwart einer groen Volksmenge ver-brannte. Damit hatte er sich frmlich von der Kirche losgesagt. Seine Lehre fand immer mehr Anhnger, zuerst unter dem Volke und den Gelehrten, dann auch unter den Fürsten. Der Kaiser aber und ein anderer Teil des Volkes und der Fürsten blieb der alten Lehre treu. Heutzutage ist ein Drittel des deutschen Volkes katholisch, zwei Drittel sind evangelisch oder protestantisch. Luther starb am 18. Februar des Jahres 1546 in seiner Vaterstadt Eisleben. Sein Leichnam wurde in der Schlokirche zu Wittenberg feierlich beigesetzt.
24. Karl Y.
Karl Y. und Franz I. Kaiser Karl Y, der Enkel Maximilians 1., erbte schon in frher Jugend viele Lnder und Knigskronen. Kaum
4*
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fcrucf auf den Knaben, als der Leichnam seines Oheims Gustav Adolf auf das Schiff getragen wurde, um nach Schweden gebracht zu werden. Trauernd gab er mit seinem Vater dem teuern Toten das letzte Geleite. Als er 15 Jahre alt war, kam er auf die hollndische Universitt Lehden. Damals herrschte der die Niederlande der Prinz Friedrich Heinrich von Dramen. Dieser war ein tchtiger Herrscher und sorgte vterlich fr sein Volk. Er nahm den jungen Hohenzollernprinzen freundlich auf, und dieser machte sich ihn zum Vorbild.
Friedrich lernte von den fleiigen und geschickten Hollndern viele Dinge, die ihm spter von groem Nutzen waren. Er sah auch manches,
was ihm nicht ge-fiel. Einmal war er zu einem Gast-mahl eingeladen,
beidemeswsther-ging. Da wandte er sich mit Abscheu ab und sprach:
Hier istnichtmein Platz, ich mu Ab-schied nehmen. Ich wei, was ich
meinen Eltern, 2l66 33 Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst.
meinem Lande und
mir selbst schuldig bin". Und er begab sich zum Prinzen von Oramen ins Lager hinaus. Dieser lobte ihn wegen seines Entschlusses.
Sorge fr Land und Volk. Als Friedrich Wilhelm 20 Jahre alt war, trat er die Regierung an. Sein Grovater Johann Sigismund hatte Brandenburg bedeutend vergrert durch Erwerbung des Herzogtums Preußen im Osten und der Lnder Kleve, Mark und Ravensberg im Westen. Allein unter seiner Regierung war der Dreiigjhrige Krieg aus-gebrochen; und als Friedrich Wilhelm im Jahre 1640 den Thron bestieg, dauerte es noch 8 Jahre bis zum Frieden. Im Westflischen Frieden wurde
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Handlung nicht mehr gefallen lassen, und er beschlo, nach England zu entfliehen.
Auf einer Rheinreise, die er mit seinem Vater unternahm, wollte er den Plan ausfhren. Seine beiden Freunde.keith und Katte waren ihm dabei behlflich. Allein der Versuch milang, und zu Wesel hielt der König strenges Strafgericht der die Schuldigen. Seinen Sohn, den er einen ehrlosen Ausreier" nannte, wollte er mit gezcktem Degen durch-bohren. Aber ein General hinderte ihn daran mit den Worten: Tten Sie mich Majestt, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Friedrich wurde jetzt auf die Festung Kstrin gebracht und in strenger Haft gehalten. Sein Freund Katte aber wurde zum Tode verurteilt und vor seinen Augen hingerichtet. Jetzt nderte der Kronprinz seinen trotzigen Sinn und bat in einem Briefe seinen Vater reumtig um Verzeihung. Doch mute er fast noch zwei Jahre lang auf der Festung bleiben und sich mit schrist-liehet! Arbeiten beschftigen, wodurch er fr seine sptere Regierung manches lernte. Bei einem Familienfeste aber lie ihn der König heimlich nach Berlin kommen und stellte ihn der hocherfreuten Mutter mit den Worten vor: Seht, da ist nun auch der Fritz wieder!"
Friedrichs Kriege. Als Friedrich 28 Jahre alt war, folgte er seinem Vater auf dem Throne. Obschon er in seiner Jugend kein Freund von soldatischen bungen gewesen war, ist er doch einer der grten Feldherren aller Zeiten geworden. Whrend seiner Regierung hatte er drei schwere Kriege zu führen mit der Kaiserin Maria Theresia um die Provinz Schlesien. In den beiden ersten schleichen Kriegen war Friedrich siegreich, und zweimal wurde ihm der Besitz Schlesiens feierlich zugesprochen. Allein Maria Theresia konnte den Verlust des schnen Landes nicht verschmerzen. Sie verbndete sich mit Frankreich, Rußland und Schweden, und der Krieg, der jetzt ausbrach, dauerte sieben Jahre lang. Viele blutige Schlachten hatte Friedrich mit seinem kleinen Heere gegen die Truppen von fast ganz Europa zu schlagen. In den meisten blieb er siegreich. So schlug er im Jahre 1757 die sterreicher in zwei blutigen Schlachten, bei Prag und bei Leutheu. Bei Prag starb sein greiser Feldmarschall Schwerin den Heldentod. An der Spitze seiner Krieger, die Fahne in der Hand, sank er, von fnf Kugeln durchbohrt, tot zu Boden. Bei Leuthen war Friedrichs Heer so klein, da es von den sterreichern spottweise nur die Potsdamer Wachtparade genannt wurde. Aber durch seine Kriegskunst errang der König einen glnzenden Sieg. In demselben Jahre erfocht er bei Robach einen lustigen Reitersieg der die Franzosen, die mehr als doppelt so stark waren als er. Sie waren ihres Sieges sicher und hatten nur die eine
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hatten. In hohem Greisenalter starb der König inmitten seiner Kinder, herzlich geliebt und aufrichtig betrauert von seinem ganzen Volke. Seine letzte Ruhesttte fand er im Mausoleum zu Charlottenburg an der Seite seiner treuen Gemahlin Luise, die ihm schon vor 30 Jahren im Tode vorangegangen war.
35. Die Knigin Luise.
Die Jahre des Glcks. Die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. war die unvergeliche Knigin Luise, die Tochter des Herzogs von Mecklen-burg-Strelitz. Sie zeichnete sich ebenso sehr durch Schnheit und Anmut wie durch Verstand und Tugend aus. Als Friedrich Wilhelm noch Krn-Prinz war, lernte er sie ans einer Reise in Frankfurt a. M. kennen und vermhlte sich bald darauf mit ihr. Das junge Paar lebte einfach und huslich wie eine gute Brgerfamilie. Am liebsten hielten sie sich auf dem Gute Paretz an der Havel auf. Scherzend nannte sich der Kronprinz den Schulzen von Paretz", während seine Gemahlin die gndige Frau von Paretz" hie. Sie nahmen gern teil an den Leiden und Freuden der schlichten Dorfbewohner. Am Erntefest z. B. berreichten die Gutsleute der Kronprinzessin einen Erntekranz. Sie nahm ihn dankend an, und die hohen Herrschaften beteiligten sich am lndlichen Tanze. An den aufgeschlagenen Buden kaufte die Kronprinzessin kleine Geschenke fr die Kinder des Dorfes. Die Kleinen drngten sich an sie heran und riefen zutraulich: Mir auch was, Frau Knigin!" An ihrem ersten Geburtstage, den sie in Berlin feierte, fragte sie der König, was sie sich wnsche. Sie bat um eine Hand voll Gold und verteilte es unter die Armen der Stadt. Als sie Knigin geworden war, schrieb sie an ihre Gromutter: Am meisten freut mich, da ich nun meine Wohltaten nicht so ngstlich zu zhlen brauche."
Die Jahre des Unglcks. Bald aber brach schweres Unglck der die knigliche Familie herein. Als Napoleon nach der Schlacht bei Jena in Berlin einzog, mute die Knigin mit den jungen Prinzen nach Knigsberg fliehen. Hier erkrankte sie schwer am Nervenfieber, und doch mute sie ihre Flucht noch weiter fortsetzen, weil die Franzosen sich auch der Stadt Knigsberg nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." Und so wurde sie mitten int Winter bei Sturm und Schneegestber im Wagen nach Memel gebracht. Bei Tage fuhr der Wagen teils durch die Wellen des Meeres, teils der das Eis der kurischen Nehrung. Die Nacht brachte man in elenden Bauernhtten zu, wo der kranken Knigin der Schnee uns das Bett wehte, und wo es ihr an krftiger Nahrung fehlte. In Memel erholte sie sich bald wieder. Allein der schmachvolle Friede zu Tilsit erschtterte ihre
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Finkenfang beschftigt war, wurde er durch unerwarteten Besuch gestrt. Es waren die Groen des Landes, die ihm mitteilten, da er zum König gewhlt worden wre. Gleichzeitig berreichten sie ihm die sogenannten Reichskleinodien: Krone, Mantel, Schwert und Lanze. Heinrich nahm die Wahl dankbar an. So erhielt er den Beinamen der Finkler" oder der Vogelsteller".
Heinrich und die Ungarn. Zur Zeit Heinrichs I. wurde Deutschland durch hufige Einflle der Ungarn heimgesucht. Diese waren ein wildes Reitervolk und galten als Nachkommen der Hunnen, mit denen sie viel hnlichkeit hatten. Sie belagerten Heinrich in seiner Burg im Harz. Denn er hatte nur Fuvolk und konnte sich nicht gegen sie wehren. Dennoch gelang es ihm, einen Anfhrer derselben gefangen zu nehmen. Gegen dessen Auslieferung und eine jhrliche Abgabe bewilligten ihm die Ungarn einen neunjhrigen Waffenstillstand. Diese Zeit benutzte Heinrich, um feste Burgen zu bauen, in denen die Bewohner Schutz finden sollten. Ans diesen Burgen sind spter Städte entstanden, weshalb Heinrich auch der Stdtegrnder" genannt wird. Auch verschaffte er sich ein gebtes Reiterheer. Als nun die neun Jahre herum waren, und die Ungarn wieder ihre Abgabe holen wollten, verweigerte sie ihnen Heinrich. Deshalb fielen sie von neuem in groen Scharen in Deutschland ein. Aber Heinrich besiegte sie in der Schlacht bei Merseburg im Jahre 933. Zahlreiche gefangene Frauen und Kinder wurden aus den Hnden der Ungarn befreit.
Heinrichs Gemahlin Mathilde. Die treue Gefhrtin Heinrichs auf seinem Lebenspfade war seine fromme Gemahlin Mathilde. Wenn die Sorgen ihn drckten, verscheuchte sie dieselben durch Heiterkeit und Frohsinn. Wenn er in gerechtem Zorne einen Schnlbigen zum Tode ver-urteilt hatte, bat sie um Milbe und Schonung. Ihr ist es zu verbauten, ba in seinem Leben keine Spur einer einzigen Ungerechtigkeit zu finben ist. Nach einem anbchtigen Morgengebete war ihr erstes Tagewerk der Besuch der Armen, Kranken und Schwachen. Auch stiftete sie viele Klster, die reichen Segen der das Laub verbreiteten. Die Mnche und Nonnen verkndigten das Wort Gottes, unterrichteten die Jugenb, pflegten die Kranken und wirkten viel Gutes fr das ganze Volk. So war Mathilbe eine rechte Mutter ihres Volkes. Sie ruht in dem von ihr gestifteten Kloster Quedlinburg neben ihrem Gemahle.
11. Otto der Groe.
Ottos Krnung. Nach dem Tode Heinrichs des Finklers bestieg sein Sohn Otto den deutschen Thron. Er war groß und stark von Gestalt, aber anmutig und gewandt in seinen Bewegungen. Seine Mienen waren
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Deutschland Ungarn Ungarn Deutschland Merseburg Ungarn Gottes Ottos
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gelegentlich die Schulen, um sich von den Fortschritten der Kinder zu berzeugen.
Ende. So war der König in jeder Weise fr das Wohl seiner Untertanen besorgt. Seine unablssige Ttigkeit zu jeder Zeit und bei jedem Wetter zog ihm Fugicht und Wassersucht zu. Als er sein Ende nahe fhlte, siedelte er von Potsdam nach Berlin der. Hier starb er nach herzlichem Abschiede von den Seinigen mit Ergebung in den Willen Gottes, erst 52 Jahre alt. Seine Regierung war friedlich und glcklich gewesen, und er hinterlie Land, Heer und Staatsschatz bedeutend ver-
33. Friedrich der Groe. 1740-1786.
Friedrichs Jugend. Auffriedrichwilhelmi.folgte dessen Sohn Friedrich Ii. Sein gestrenger Vater wollte ihn zu einem tchtigen Sol-boten erziehen. Schonalsfnfjhriger Knabe bekam er eine Uniform; Trommel, Sbel und Gewehr waren seine Spielsachen. Als er zehn Jahre alt war, mute er bei Wind und Wetter mit Gewehr und Patronentasche am Schlosse Schildwache stehen. Aber Friedrich fanb keinen Ge-fallen an den somatischen bungen. Lieber beschftigte er sich mit Musik, Dichtkunst und franzsischer Literatur. Besonbers gern blies er die
Flte. Aber vor dem Könige 6.39. $en!mal gritbtw be ,06=n. mu6te er ,0[^e bungen
sorgfltig geheim halten. Als dieser sie dennoch mit wachsamem Auge eines Tages bemerkte, sprach er unwillig: Fritz ist ein Querpfeifer und Poet und wird mir noch meine ganze Arbeit verderben". Weil Friedrich nicht von seinen Lieblingsneigungen ablassen wollte, wurde der Vater immer strenger gegen ihn, und es fehlte nicht an harten Strafen. Als aber der Kronprinz lter wurde, wollte er sich diese harte Be-
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Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preuens Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe einzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch unbezwnngen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zustande zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Gesundheit von neuem. Doch trug sie all das Unglck mit Ergebung in den Willen Gottes und mit festem Vertrauen auf bessere Tage. Sie war dadurch ein rechter Trost fr den König und die knigliche Familie. Fr das ganze Volk aber wurde sie ein Vorbild durch die Opfer, die sie gern dem Vaterlande darbrachte. Denn sie schickte nicht nur das groe goldene Tafelgeschirr in die Mnze, um Geld daraus zu prgen, sie gab auch ihre Diamanten hin. Nur einen Schmuck von Perlen behielt sie; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und Trnen habe ich genug vergossen."
Luisens Tod. Leider sollte die unglckliche Knigin die Er-Hebung Preuens nicht mehr mit erleben. Sie kehrte nach Berlin zurck und besuchte von hier aus ihren Vater und ihre Geschwister auf dem Schlosse Hohenzieritz. Hier ergriff sie eine gefhrliche Krankheit. Der König eilte mit den beiden ltesten Prinzen an das Lager seiner Gemahlin und drckte der sanft Entschlafenen weinend die Augen zu. Sie wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt, und auf dem prachtvollen Sarkophage ihr Bildnis in Marmor ausgehauen. Ihr Andenken aber lebt fort im Herzen des ganzen Volkes.
36. Andreas Hofer.
Zur Zeit, als Deutschland unter der Herrschaft Napoleons schmachtete, gab es wie im Norden so auch im Sden Deutschlands tapfere und tchtige
Abb. 49. Schlacht am Berge Jsel. (Originalzeichnung von Engen Schroth.)
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Männer, die das fremde Joch abzuschtteln suchten. Napoleon hatte nmlich auch die sterreicher besiegt und das schne Land Tirol von sterreich getrennt und es den Bayern geschenkt. Da emprten sich die wackeren Tiroler. Ihr Anfhrer war ein frommer Landmann, namens Andreas Hoser, auch der Sandwirt genannt von einem Wirtshause, das er im Passeyertale besa. Unter seiner Fhrung brachten die Tiroler Scharf-schtzen den Franzosen und Bayern in den Bergen Tirols manche Nieder-lge bei. Aber bald mute die kleine Schar der bermacht erliegen. Mancher wackere Schtze konnte sich durch die Flucht auer Landes retten. Allein Andreas Hofer verschmhte es, seine geliebte Heimat zu verlassen. Zwei Monate lang verbarg er sich unter Not und Entbehrungen in einer einsamen Htte im Gebirge. Aber er wurde verraten und von den Fran-zosen unter Mihandlungen und gefesselt in die Festung Mantua gebracht. Vom Kriegsgericht wurde er zum Tode verurteilt. Sein letztes Gebet galt seinem guten Kaiser Franz, dem verratenen deutschen Reich und dem Land Tirol. Dann bot er mutig seine Brust den Kugeln der Soldaten dar.
37. Kaiser Wilhelm I.
Jugendzeit. Der groe Kaiser Wilhelm I. war der zweite Sohn König Friedrich Wilhelms Iii. und seiner Gemahlin Luise. Er wurde am 22 Mrz 1797 in Berlin geboren. In seiner Jugend lernte er das Unglck kennen. Noch nicht 10 Jahre alt, mute er mit seiner Mutter mitten im Winter vor Napoleon I. von Berlin nach Knigsberg und von da nach Memel flchten. Als dreizehnjhriger Knabe stand er an der Leiche seiner unglcklichen Mutter. Weinend wand er einen Kranz aus Eichenlaub und Rosen und legte ihn auf ihr Sterbebett. Als bald darauf, im Jahre 1813, sein Vater gegen die Franzosen zu Felde zog, wre er gerne mit in den Befreiungskrieg gezogen. Aber seiner schwchlichen Ge-sundheit wegen hie ihn sein Bater zu Hause bleiben. Ungern fgte er sich. Aber im folgenden Jahre durfte er am Kriege teilnehmen und hatte bald Gelegenheit, seinen Mut zu zeigen. In der Schlacht bei Bar sur Aube fhrte er als siebenzehnjhriger Jngling mitten im dichtesten Kugelregen einen Befehl seines Vaters aus. Fr diese Uuerschrockenheit erhielt er von seinem Vater das eiserne Kreuz und vom Kaiser Alexander den russischen St. Georgsorden. Aus dem Feldzuge zurckgekehrt, wurde er konfirmiert und hat die Versprechungen, die er damals ablegte, treu gehalten bis in sein hchstes Alter. Im Jahre 1829 vermhlte sich Prinz Wil-Helm mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Zwei Kinder stammten aus ihrer Ehe: der sptere Kaiser Friedrich Iii. und die Gro-Herzogin Luise vou Baden.
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Extrahierte Ortsnamen: Bayern Berlin Berlin Knigsberg Sachsen-Weimar Baden
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Recht stolz auf ihre beispiellos ruhmreichen Siege. Deshalb richteten Fürsten und Volk noch während der Belagerung von Paris an König Wilhelm die Bitte, den Titel eines deutschen Kaisers anzunehmen. Der König willigte ein, und am 18. Januar 1871 wurde er im Schlosse zu Versailles bei Paris feierlich zum Kaiser ausgerufen.
Regierung und Tod. Siebenzehn Jahre lang war es dem alten Kaiser noch vergnnt, sein beglcktes Volk zu regieren. Er regierte mit
Frmmigkeit und uuermd-licher Pflichttreue. Nach allen seinen Siegen gab er Gott die Ehre, und sein Wahl-sprnch war: Gott mit uns!" Er war unausgesetzt ttig von frh bis spt. Noch auf dem Sterbebette erledigte er Regierungsgeschfte und sprach die Worte: Ich habe keine Zeit, mde zu sein." Er starb am 9. Mrz 1888 im Kreise der Seinen, tief betrauert von seinem treuen Volke. Im Mausoleum zu Charlottenburg wurde er an der Seite seiner geliebten Mutter beigesetzt.
53. Die Kaiserin Augusta.
Eine treue Gefhrtin und Gehilfin Kaiser Wil-Helms I. war seine edle Ge-Abb. 53. Kaiserin Augusta. mahlin, diekaiserinaugusta.
. * Sie war eine weimarische
Prinzessin und vermhlte sich mit dem damaligen Prinzen Wilhelm im Jahre 1829. Als sie mit ihrem Gemahl den Thron bestiegen hatte, war ihre Haupt-sorge darauf gerichtet, die Leiden und die Not der Kranken und Armen zu lindern. Besonders in den schweren Kriegszeiten sorgte sie wie eine Mutter fr die armen Verwundeten. In Berlin grndete sie das Augusta-Hospital, in dem die verwundeten und kranken Krieger aufgenommen und verpflegt wurden. Hier und in den zahlreichen Lazaretten erschien die hohe Frau persnlich an den Betten der Kranken, trstete sie mit milden Worten
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